Praterstadion

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Der Bau eines öffentlichen zentralen Stadions wurde seitens der Stadt Wien schon 1915 ins Auge gefasst. Prunkvollen Entwürfe, etwa ein Bau beim Schloss Schönbrunn mit monumentaler Fassade oder ein Stadion mit Schwimmbad und Autorennbahn am Fasangarten wurden jedoch nicht realisiert. Seitens der Stadtregierung war man sich aber einig, dass das neue Stadion ein Musterbau für den Sport werden sollte. Das Stadion sollte die verschiedensten sportlichen Interessen unter einen Hut bringen – allen voran die der Fußballer, Radfahrer und Leichtathleten.
Im November 1928 – anlässlich der ‚Zehnjahresfeier der Ausrufung der Republik‘ – wurde ein Granitblock, der als Grundstein dienen sollte, zunächst provisorisch in der Prater Hauptallee aufgestellt. Denn man war noch immer unschlüssig, wo dieses Stadion einmal stehen sollte – im Augarten, am Cobenzl, auf der Hohen Warte oder im Prater.
Bei der Debatte um den Standort machte letztendlich der Prater das Rennen, wahrscheinlich weil sich der Grundstein schon dort befand. Das Stadion wurde von 1929 bis 1931 nach Plänen des Schramberger Architekten Otto Ernst Schweizer in 23 Monaten erbaut und anlässlich der 2. Arbeiterolympiade am 11. Juli 1931 eröffnet.

2. Arbeiterolympiade
Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts trat in Österreich die Spaltung in ‚bürgerlichen Sport‘ und ‚Arbeitersport‘ offen zu Tage. Es gab deshalb lange Zeit keine gemeinsamen Veranstaltungen und auch keine Wettkämpfe zwischen Vertretern der beiden Gruppen. Wegen der Nichtteilnahme an den Olympischen Spielen führten die Arbeitersportler als ‚sozialistischen Gegenentwurf‘ eigene ‚Arbeiterolympiaden‘ durch, ebenfalls aufgeteilt in Sommer- und in Winterspiele. Im Vordergrund der Arbeitersportbewegung standen nicht in erster Linie Kampfgeist und Siegeswillen, sondern sportliche Kameradschaft und körperliche Ertüchtigung im Dienste der Gesundheit.
Die Sommerspiele der 2. Arbeiterolympiade fanden vom 19. bis 26. Juli 1931 in Wien statt. Zu dieser Massensportveranstaltung reisten über 100.000 Menschen aus ganz Europa und Übersee nach Wien. 117 Bewerbe, von der Leichtathletik bis zum Wasserball, wurden im Laufe von nur einer Woche abgehalten. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stand das neu erbaute Praterstadion.

Das Wiener Praterstadion hatte seine Feuertaufe mit Bravour bestanden und war bereit für die große Zeit des österreichischen Fußballs. Die 1930er-Jahre standen im Zeichen des besten Fußball- Nationalteams, das Österreich je hervorbrachte: das so genannte „Wunderteam“. Zu den legendären Spielern der Nationalelf mit Weltruf zählten vor allem Matthias Sindelar, wegen seiner bedächtigen Spielweise „der Papierene“ genannt.

In der Nachkriegszeit riefen Sportveranstaltungen – allen voran Fußball, Boxen und Speedway – in Wien großes Interesse wach. Das machte eine Erweiterung des Wiener Praterstadions dringend nötig. 1959 wurde der Umbau des Wiener Praterstadions zu einer modernen Mehrkampfbahn abgeschlossen. Es bewältigte Rekordbesucherzahlen, die jede Erweiterung rechtfertigten
Im Jahr 1984 wurde mit einer umfangreichen Generalsanierung des Wiener Praterstadions begonnen. Herzstück des Großbauvorhabens war eine Gesamtüberdachung.

1993 erhielt das Wiener Praterstadion zusätzlich die Bezeichnung Ernst-Happel- Stadion. Das Wiener Praterstadion/Ernst- Happel-Stadion zählt heute zu den schönsten und sichersten Sportarenen der Welt und wurde für die Fußball-Europameisterschaft 2008, die Österreich gemeinsam mit der Schweiz ausrichtet, neu adaptiert.

Fußball Europameisterschaft
Mit insgesamt 7 Spielen – 3 Vorrundenspiele (alle Spiele der Österreichischen Nationalmannschaft), 2 Viertelfinale, 1 Halbfinale und dem Finale – spielte das Ernst-Happel- Stadion die größte Rolle bei der 13. Fußballeuropameisterschaft 2008. Mit dem Schlusspfiff des Finales in Wien am 29. Juni 2008 um 22:42 Uhr wurde Spanien zum zweiten Mal nach 1964 Fußball-Europameister.

Das Ernst-Happel-Stadion war und ist bis heute ein beliebter Austragungsort von verschiedensten sportlichen Wettkämpfen. Der Hochsprungweltrekord von Ilona Gusenbauer, der Tennis Daviscup Österreich – USA, oder auch die Wasserballbewerbe der Schwimmeuropameisterschaft 1995 in einem eigens installierten Becken sowie die American Football Weltmeisterschaften 2011 zählten neben vielen anderen Wettkämpfen zu den sportlichen Highlights abseits des runden Leders.

American Football WM 2011
Das Duell USA gegen Kanada fand im Ernst-Happel-Stadion statt. Zwei Jahre lang wurde an der Vorbereitung der vierten American Football Weltmeisterschaft gearbeitet, denn erstmals wurde ein Football-Finale in Wien ausgetragen. Das Nationalteam beendete die Heim-WM auf Platz 7.
Tennis Davis-Länderkampf 1990
1990 wurde erstmals ein Tennis Davis Cup Semifinale ausgetragen. Obwohl Österreich gegen die USA 2:3 nach Sätzen verlor sahen 17.000 Zuseherinnen und Zuseher erstklassige Spiele. Ausgerechnet im Ernst-Happel-Stadion wurde einer der Höhepunkte der heimischen Tennisgeschichte geschrieben.