Kinos in der 1. Republik

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Kino Lustspieltheater

War der Zuwachs an Kinos vor dem ersten Weltkrieg rasant, blüht er auch nach Kriegsende weiter auf. Neue Kinos eröffneten und die bestehenden wurden vergrößert. Nur ganz wenige zu kleine Betriebe wurden geschlossen. Kino war einfach ein großes Geschäft.

Im Jänner 1919 wurde kurzzeitig wegen Kohlemangel die Spielzeit für Kinos eingeschränkt.

Trotz heftiger Proteste der Eigentümer von Kinolokalen und Betreiberkonzessionen durften in der Nachkriegszeit Wohltätigkeitsinstitutionen Filmvorführungen veranstalten. Der Militär-, Witwen- und Waisenfonds betrieb ab 6. Juni 1919 im ehemaligen Gebäude der Marineschauspiele im Kaisergarten mit der Hauptalleebühne (Kino in der Hauptallee) das größte Kino in Wien. Es hatte 1200 Plätze. Das Gebäude wurde im Frühjahr 1920 demoliert. Der Patriotische Hilfsverein vom Roten Kreuz zeigte Filme im Zircus Busch Gebäude, erwarb dieses 1920 für 20 Millionen Kronen und verpachtete es an eine Kinobetreibergesellschaft unter der Leitung von Bela Honig. Nach dem Umbau war das Zircus Busch Kino eines der größten und schönsten Kinos der Stadt. Ein 60köpfiges Orchester untermalte musikalisch die Stummfilme.

Trotz der wirtschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit gab es bald einen Kino­boom. 1919 entstanden aus einer Singspielhalle in der Rotensterngasse 7a das Rotensternkino (Leopoldstädter Volkskino, Stern-Kino) und in der Taborstraße 1–3 das 700 Plätze aufweisende Ferdinandskino (um 1921 IFA Palast Kino, ab Mitte der 1920er Jahre Schwedenkino). 1921 wurde Am Tabor 22 das Nordbahn-Kino (ab 1931 Adria-Ton-Kino) eröffnet. Bis 1923 zeigte man auch Filme im Maxim Kino im „Wiener Vergnügungspark“ im Kaisergarten. Anfang der 1920er Jahre erfolgten die ersten Kinoschließungen im Prater (Tegetthoff-Kino-ehemals Kino Schaaf /Bieller und Kino Bristol,vormals Stiller). Ob bzw. wie lange das Stefanie-Kino existierte, ist unklar, letztmalig scheint es im Wiener Adressbuch 1927 auf.

Die Kaisermühlen Lichtspiele in der Sinagasse nannten sich ab Mitte der 1920er Jahre Aus­tria-Kino. 1927 wurde das Lustspieltheater zum Kino umgestaltet. Josef Jarno, der Besitzer des Theaters, hatte – trotz Protest der Praterkinobesitzer – bereits seit 1913 eine Genehmigung für nachmittägliche Filmvorführungen und stellte nun ganz auf Kino um, das er aber nicht selbst betrieb. Am 4.10 1935 öffnete das Tegetthoff-Kino im Planetarium am Praterstern.

Durch die Umstellung auf Tonfilme in den 1930er Jahren wurden viele Musiker arbeitslos. Oft wurden gleichzeitig die Kinonamen geändert. Das Zentralkino in der Taborstraße wurde 1927 von der deutschen Filmgesellschaft UFA erworben und ab 1929 als UFA-Tonkino geführt. Das Krystall-Kino hieß als Tonkino ab 1933 Kristall-Kino bzw. Kristall-Palast. Das Tabor Elite Kino wurde vorübergehend zum City Ton Kino, das Donau­stadtkino 1931 zum Tonkino Rotunde.


1919
Hauptalleebühne
Ferdinandskino (IFA Palast Kino, Schwedenkino ), Taborstr. 1–3
Rotensternkino
(Leopoldstädter Volks­kino, Stern-Kino), Rotensterng. 7 a

um 1920 bis 1923
Kino Maxim im Wiener Vergnügungspark (Kaisergarten)

1920
Zirkus-Busch-Kino, Prater

1921
Nordbahn-Kino (Adria-Kino), Am Tabor 22

1920er Jahre
Schließung
Tegetthoff-Kino und Kino Bristol, Prater
Schließung Stefanie Kino

1927
Lustspieltheater Umbau zum Kino (Kino Lustspieltheater, Filmpalast.)

1935
Tegetthoff-Kino im Planetarium, Praterstern