Wohnsituation nach 1958

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1020 Wien, Vorgartenstraße 158–170

Die größeren Wohnungen entsprachen den gesteigerten Anforderungen und Wünschen, führten aber auf Grund höherer Baukosten auch zu einer weiteren Verteuerung des Wohnens.

Heute ist der Aufwand für das Wohnen für viele nicht mehr leistbar. Die Gemeinde Wien versucht mit den „Smart-Wohnungen“ eine Antwort zu geben. „komplett, kompakt und kostengünstig“, unnötige Mietkosten für Flächen, die nicht unbedingt notwendig sind, werden auf diese Weise vermieden.

Die Gemeinde Wien war nicht mehr alleiniger Bauträger. Der Anteil der Gemeindewohnungen an den gesamten Wohnbau sank von 1946: 83%, 1959: 50% auf 1977: 28%.

Man forcierte die Bautätigkeit der gemeinnützigen Genossenschaften und überließ ihnen auch die Verbesserung der Wohnqualität. Der kommunale Wohnungsbau sollte Wohnungsversorgung der sozial Schwächeren zu garantieren.
Ein weiterer Einschnitt bedingte das Wohnbauföderungsgesetz 1968. Es brachte folgende Finanzierung: 20 % (ohne Zentralheizung) bzw. 22 % (mit Zentralheizung) Eigenmittel der Rest Direktdarlehen der Gemeinde Wien über 50 Jahre mit 1 % Verzinsung. Damit wurde erstmals im Rahmen des kommunalen Wohnbaus der Erwerb einer Wohnung von der Erbringung von Eigenmittel abhängig gemacht. Noch immer ist die Gemeindewohnung günstiger, weil keine Grundkosten in die Baukosten eingerechnet werden. Auch können die Eigenmittel über einen günstigen Kredit finanziert werden. Zusätzlich helfen die Subjektförderung und die Mietzinsbeihilfe.

Trotzdem war die Wohnbauleistung der Gemeinde Wien in den 60er und 70er Jahren mit durchschnittlich 5.000 Wohnungen pro Jahr gewaltig. Im 2. Bezirk wurden in 25 – zum Teil sehr großen – Anlagen 3836 Wohnungen errichtet.

In diesem Zeitraum hat sich der Gemeindebau gründlich verändert. Der Fertigteilbau verdrängte die traditionelle Bauweise. Das führte vor allem in der Frühphase zu Monotonie. Die Kräne bestimmten Lage und Abstand der Baublöcke. Die entstehenden Freiräume wurden zum Abstandsgrün ohne weitere Funktion. Die Auswirkung, in Verbindung mit dem Dogma der strikten nach Himmelsrichtung unabhängig von den städtebaulichen Gegebenheiten, zeigt sich besonders deutlich in der 1959–1962. errichteten Verbauung Vorgartenstraße 158–170 mit 323 Wohnungen in 4 Blöcken.

Ab den 70er Jahren verbessern sich die Möglichkeiten der Gestaltung auch im Bereich der Fertigteilbauten. Man konnte nicht mehr nur gerade Zeilen im durch die Kräne vorbestimmten Abstand planen. Man konnte nun auch nach vorne und nach hinten rücken, sowie in der Höhe variieren. Man schenkte auch den Freiflächen wieder mehr Aufmerksamkeit.
Der 1981–1983 errichtete Kurt Heller Hof am Handelskai zeigt wieder einen geschlossenen Hof. Er ist die größte Anlage, die dieser Zeit im 2.Bezirk errichtet wurde.

In Folge wurden bis 1997 ( Viktor Frankl Hof) nur mehr kleinere Bauten errichtet, die sich dem Zeitgeist entsprechend gestaltungsmäßig an der Postmodern orientierten. Nicht alles muss einem gefallen, das war auch in der Zwischenkriegszeit so, aber dem Auftritt im öffentlichen Raum wurde wie Beachtung geschenkt. Man muss feststellen, mehr als dem sozialen Aspekt.