Wohnsituation nach 1945

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1020 Wien, Sturgasse 3-5 

Im Zuge des 2. Weltkriegs wurden in Wien 83.000 Wohnungen zerstört, mehr als in der Zwischenkriegszeit errichtet wurden. Die Wohnungssituation war wieder durch einen eklatanten Mangel (117.300 Wohnungen) bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Schwäche geprägt. Auch diesmal sah sich die Gemeinde Wien gezwungen, den Wohnungsbau in eigener Regie zu übernehmen. Auch diesmal hätte in der ersten Phase die Finanzierung über die Mieten zu unzumutbaren Belastungen der Mieter geführt. Die Voraussetzung dafür, die Wohnbausteuer, wurde aber nicht wieder eingeführt. Auch der politische Anspruch an die Gemeinschaftseinrichtungen der Anlagen trat in den Hintergrund.

Der Wohnbau war nicht mehr Teil des politischen Programms der SPÖ und auch nicht mehr Instrument zur Umsetzung politischen Willens, wie es zum Beispiel im Bereich Bildung während der Zwischenkriegszeit versucht wurde. Überhaupt war das politische Klima mehr durch die Ausrichtung auf gemeinsamen Wiederaufbau Österreichs als durch Konfrontation mit den anderen Parteien ausgerichtet.

Zunächst galt es möglichst viele Wohnungen mit möglichst geringen Aufwand zu errichten. Man konzentrierte sich auf den Wiederaufbau und kleinere Anlagen.
Das wurde als Auftrag die Baukosten möglichst niedrig zu halten verstanden. Der Wohnungsbau nach 1945 wurde sehr oft schlicht zum Bau von Wohnungen.

Die Vorgaben waren sehr strickt, vor allem auch in Bezug auf Wohnungsgrößen, die in Typen vorgegeben waren. Auch die prozentuellen Anteile der einzelnen Typen waren vorbestimmt.
Die erste im 2. Bezirk errichtete Anlage (1948–1950), der Hubert Hladej Hof, lässt trotz der Balkone deutlich erkennen, dass jeder weitere Anspruch, sei es bezüglich der Gestaltung oder der Gemeinschaftseinrichtungen, fehlte.

Die meist freistehenden gleichförmigen schmucklosen Gebäude mit ihren Walmdächern findet man in ganz Wien. Im Volksmund wurden sie oft als Zündholzschachteln bezeichnet. Anklänge an die „alten“ Höfe findet man im 2. Bezirk noch beim Georg Emmerling Hof in der Oberen Donaustraße 97–99. Erbaut in den Jahren 1956–59 werden die 6 Stiegen genauso wie der Kindergarten noch vom zentralen Hof aus erschlossen. Andere Gemeinschaftseinrichtungen gibt es zu den 206 Wohnungen nicht.

Im 2. Bezirk wurden bis 1960 insgesamt 31 Wohnhausanlagen unterschiedlicher Größe mit 3325 Wohnungen errichtet.