Stella Klein-Löw

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„So ging ich also zu den Menschen und sie lehrten mich vieles, …“
Stella Klein-Löw (geborene Herzig), 1904-1986, wurde 1904 in Galizien, der heutigen Ukraine geboren. Sie übersiedelte als Kleinkind mit ihrer großbürgerlichen jüdischen Familie nach Wien. Als die Familie mit dem Ende der Monarchie im 1. Weltkrieg verarmte, war sie schon Gymnasiastin. Als Studentin war sie gezwungen, mit Nachhilfestunden für sich zu sorgen. Sie studierte Germanistik, Philologie, Psychologie und Englisch, promovierte und legte auch die Lehramtsprüfung für Haupt-und Mittelschulen ab. Von früher Jugend an war sie politisch aktiv bei der sozialistischen Arbeiterjugend, den sozialistischen Studenten und der sozialistischen Partei. In der SDPÖ lernte Stella Herzig den Arzt Dr. Hans Klein kennen und heiratete ihn 1930. Als Jüdin und engagierte Sozialistin hatte sie es schwer, sich beruflich zu etablieren. 1933 fand sie ihre erste fixe Anstellung im privaten jüdischen Zwi Perez Chajes- Realgymnasium, damals in der Castellezgasse 35, Wien 2. Stella Klein war eine Verfechterin der Glöckelschen Schulreform (Gesamtschule, Zugang zu Schulbildung für alle) und engagierte sich für arme Mädchen. Drei Jahre nach der Hochzeit, 1933, beging ihr Mann Selbstmord.

Das Herannahen des Nationalsozialismus erlebte Stella Klein sehr unmittelbar. Sie verlor ihre Wohnung, ihr Bruder wurde inhaftiert, konnte jedoch aus Gestapo-Haft fliehen. Gemeinsam mit Bruder und Mutter ging sie 1939 nach England, arbeitete dort als Hausgehilfin und heiratete den Physiker Dr. Moses Löw. Direkt nach dem Krieg kehrte sie mit ihrem Mann nach Wien zurück und trat wieder in den Schuldienst ein. Dort arbeitete sie im Glöckelschen Sinne weiter an einer kindgerechten Schule. Sie war von 1950 bis zu ihrer Pensionierung 1970 Direktorin des Mädchenrealgymnasiums Floridsdorf. Ihre politische Heimat fand sie in der SPÖ Leopoldstadt, für die sie von 1959 bis 1970 im Nationalrat war, wo sie hauptsächlich bildungspolitisch arbeitete. Zeitzeugen beschreiben sie als humanistisch, gerecht, bemüht um Verstehen und Verzeihen, bescheiden aber von einer natürlichen Autorität. Stella Klein-Löw starb 1986 im Alter von 82 Jahren. Sie wurde in einem Urnengrab in der Feuerhalle Simmering an der Seite ihrer beiden Ehemänner beigesetzt. In der Leopoldstadt wurde ein Gemeindebau in der Taborstraße 61 (Stella-Klein-Löw-Hof) und ein kleiner Weg in der Krieau nach ihr benannt. Sie erhielt das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.