Lusthaus

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1781 bis 1783 ließ Kaiser Joseph II. das Lusthaus vom Hofarchitekten Isidore Canevale erbauen. In der ersten Zeit war es außen durch Hirschgeweihe geschmückt. 1945 wurde das Gebäude durch eine Bombe schwer beschädigt und musste wieder aufgebaut werden.

Herrlich war der Anblick des nahen Lusthauses, welches von der Nachmittagssonne beleuchtet hell und heiter durch den dunklen Baumgang herein lächelte. […] Es bildet ein Achteck mit eben so vielen Säulen. Über dem Erdgeschoße, zu welchem steinerne Stufen hinan führen, erhebt sich ein Stockwerk, auf welchem, in Gestalt eines Thürmchens, ein Cabinet ruhet, so die herrlichste Aussicht gewähret. Zwischen den von dem Gebäude abstehenden Säulen und dem Hauptgemäuer ziehen sich, sowohl bey dem Erd= als obern Geschoße, Gänge mit leichten Geländern herum, hinter welchem Tische und Ruhebänke angebracht sind. Hie und da sind Hirschgeweihe an angemessenen Stellen aufgesteckt.[…] Der untere, wie der obere Sahl, sind beyde grün und geschmackvoll bemahlt, und der Boden mit verschiedenen Holzarten belegt. An den Wänden herum standen niedliche Tischchen, an denen sich ansehnliche Gäste befanden.

Gaheis, Franz Anton de Paula: Spazierfahrt in den Prater. In: Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien. (Essays, 1809)

Acht Pfeiler stehn, dickschaftig, rings umher,
Den Erker tragend, der das Haus umläuft,
Und luftig schwebt, und in sich wiederkehrt.
Hoch an den Mauern ragt, von Hirschen einst
Erbeutet, stattliches Geweih, breitästig,
An Häuptern drohend, durch die Kunst geformt.
Des Daches Höh` entsteiget eine Kuppel,
Die mit acht Fenstern sich im Kreis umschauend
Die Sonn` empfängt, die Sonne rings begleitet.

Schittlersberg, Augustin Veith von: Der Prater, ein beschreibendes Gedicht. (Gedicht, ursprgl. Latein, 1811).

Dicht an dem Strome, der den Wald begränzet,
Seh`n froh wir auf das Lusthaus hin,
Mit Hirschgeweihen ist es rings bekränzet,
Und`s wohnt ja doch kein Ehmann drin.

Carl Meisl: Wien mit seinen Vorstädten humoristisch geschildert (Stadtbeschreibung in Versform, 1820)

Trat man in die Mitte der breiten Fahrbahn, dann sah man mit dem perspektivischen Schuss ganz am Ende den gelben Fleck des „Lusthauses“.
Ein Barock-Pavillon. Er enthielt zahllose schwatzende Papageien. Vielleicht stammten auch sie noch aus dem vorigen Jahrhundert.
Später ist es ein Cafè-Restaurant geworden und auch geblieben bis auf den heutigen Tag.

Heimito von Doderer: Die Wasserfälle von Slunj (Roman, 1963)