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BERTA ZUCKERKANDL-SZEPS
Schriftstellerin, Journalistin, Kritikerin, Salonniére
geb. 13. 04. 1864 Wien
gest. 16. 10. 1945 Paris
ADELE PERLMUTTER-HEILPERN
Fotografin
geb. 09. 08. 1845 Zloczow, Galizien
gest. 08. 02. 1941 Wien

Berta (zunächst Bertha) Szeps wuchs als Tochter des liberalen Zeitungsverlegers Moritz Szeps in Wien auf und wurde von Hauslehrern unterrichtet. Schon in jungen Jahren war sie Begleiterin, Sekretärin und Botin ihres Vaters und kannte aus dessen Gesprächen und Kontakten viele Prominente aus dem In- und Ausland.
Sie heiratete 1886 den Anatomieprofessor der Grazer Universität Emil Zuckerkandl, der 1888 die Professur in Wien erhielt. In einer von ihrem Mann auf ihren Wunsch angekauften Villa in der Nußwaldgasse in Döbling und später im Palais Lieben-Auspitz in der Oppolzergasse im Stadtzentrum führte sie vom Ende des 19. Jhs. bis 1938 einen literarischen Salon.In diesem Salon verkehrte die künstlerische und wissenschaftliche Elite des Landes, darunter Johann Strauß (Sohn), Gustav Klimt, Arthur Schnitzler, Max Reinhardt, und Franz Theodor Csokor. Künstler wie Anton Kolig und Sebastian Isepp vom Nötscher Kreis wurden von Berta Zuckerkandl protegiert. 1901 lernten sich Alma Mahler-Werfel und Gustav Mahler in ihrem Salon kennen.

Berta Zuckerkandl arbeitete für die Wiener Allgemeine Zeitung und das Neue Wiener Journal und war für die Bereiche Theater und Kunst zuständig. Sie gilt als Vorkämpferin für die Secession und die Wiener Werkstätte und Mitbegründerin der Salzburger Festspiele. Die erste öffentliche Lesung von Hofmannsthals „Jedermann“ fand in ihrem Salon statt.

Als das Deutsche Reich Österreich 1938 anschloss, musste Berta Zuckerkandl als Jüdin fliehen. Der französische Autor Paul Géraldy kam nach Wien und half Zuckerkandl bei ihrer Flucht nach Paris. Als Trägerin des Ordens der Ehrenlegion war sie von der Internierung ausgenommen und konnte im Frühjahr 1940 zu ihrem schon früher ausgewanderten Sohn Fritz nach Algier emigrieren.

Nach der Eroberung Algiers durch die Alliierten arbeitete sie bei einem Rundfunksender der Alliierten an Radiosendungen mit, in denen sie die Österreicher zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufrief.
Aus dem Jahr 1945 sind Briefe an Franz Theodor Csokor erhalten, in denen sie ihm für die Zukunft in Österreich alles Gute wünscht, aber bezweifelt, ihre Heimatstadt noch einmal zu sehen. Sie kehrte 1945, bereits schwer krank, nach Paris zurück und starb dort im gleichen Jahr.

Adele Perlmutter kam 1860 nach Wien. Ihr erstes Atelier/ihre erste Wohnung befand sich im Gebäude des Hotel del´ Europe (Praterstraße 18) und wurde 1862 von ihrem Vater eingerichtet. Die Mitbesitzer waren ihre Brüder Max und Wilhelm.
Später wurde auf der Adresse Wien 1., Graben 19 ein zweites Atelier eröffnet, wobei beide Ateliers unter „Adele“ firmierten. 1868 bekam Adele Perlmutter den Hoftitel k. u. k. Hofphotographin. 1871 heiratete sie Eugen Heilpern (1842–1921). Ab 1874 wurde in Bad Ischl ein Sommeratelier und ab 1880 ein Freilichtatelier im Wiener Prater betrieben, welches Max Perlmutter leitete.Sie portraitierte Mitglieder des Kaiserhauses und zahlreiche in- und ausländische Prominente. Bekannt war sie vor allem wegen ihrer Darstellungen von Frauen und von Festen der damaligen Zeit.

Adele Perlmutter-Heilpern galt als eine der führenden Atelierfotografinnen in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Sie zog sich um 1890 aus dem Geschäft zurück.

Ihre Arbeiten wurden 1865 in Berlin, 1868 in Hamburg und 1873 in Wien bei öffentlichen Ausstellungen fotographischer Arbeiten gezeigt.
2012 wurden im Rahmen der Ausstellung „Vienna´s Shooting Girls/Jüdische Fotografinnen aus Wien“ des Jüdischen Museums Wien auch die Fotos von Adele Perlmutter Heilpern gezeigt.