Irma Schwager

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„… ihr lebenslanges Engagement verdient großen Respekt.“
Irma Schwager, 1920-2015, war eine der letzten bis vor kurzem noch lebenden Widerstandskämpferinnen gegen den Nationalsozialismus und wohnte bis zu ihrem Tod im Alter von 95 Jahren in der Leopoldstadt. Sie war das jüngste Kind der jüdischen Familie Wieselberg, die in der Großen Pfarrgasse 8 wohnte und eine Greißlerei betrieb. Als Jugendliche ging Irma mit den Brüdern zum sozialistisch-zionistischen Jugendbund „Hashomer Hatzair“. Alles änderte sich im März 1938 mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Nachdem Irma sich dem „Straßenreiben“ verweigert hatte, beschlossen die Eltern, dass die 18jährige Österreich verlassen sollte. Der Plan war, dass sie als Hausgehilfin nach England gehen sollte. Doch soweit kam sie nicht, sie stieg in Brüssel aus dem Zug. Hier lebte inzwischen ihre Jugendliebe Pauli Herrnstadt, den sie bald darauf heiratete. In Brüssel hatte sie auch erste Kontakte zu KP-nahen Organisationen. Nach der Besetzung Belgiens durch deutsche Truppen im Mai 1940 floh sie nach Frankreich, wo sie in Gurs im Lager interniert wurde. Die Flucht aus dem Lager gelang ihr mit Hilfe der französischen Widerstandsbewegung, die sie nach Paris schleuste, wo sie mit der Widerstandsarbeit begann. Sie agierte dort gegen die deutschen Besatzer als eine jener jungen Frauen, die im Rahmen der „Mäderlarbeit“ versuchten, Kontakt zu österreichischen und deutschen Soldaten aufzubauen, um sie von der Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit des Krieges zu überzeugen. Als sie nach dem Krieg mit ihrem zweiten Ehemann Zalel Schwager und ihrer Tochter wieder nach Wien kam, erfuhr sie, dass fast ihre gesamte Familie ermordet worden war.

Nach ihrer Rückkehr engagierte sie sich in der KPÖ und ab den 1950er Jahren in der österreichischen Frauenbewegung, im Bund Demokratischer Frauen Österreichs (BDFÖ). Schwerpunkte der politischen Arbeit im BDFÖ waren Berufstätigkeit der Frauen, Gleichberechtigung, Forderung nach einem reformierten Familienrecht und auch die Fristenlösung. Bärbel Danneberg ehrte Irma Schwager in ihrer Traueransprache 2015 mit den Worten: „Liebe Irma! Du hast uns einen kostbaren Schatz hinterlassen: Das Wissen um den Wert von Solidarität und Widerstand. Dir war das Gemeinsame immer wichtiger als das Trennende im Ringen um eine gerechtere Gesellschaft, in der Frauen jenen Platz einnehmen, der ihnen gebührt“. Die Nationalratspräsidentin Doris Bures würdigte Schwager als „beeindruckende und starke Frau … …ihr lebenslanges Engagement verdient großen Respekt“.