Hauptallee

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1537/38 wurde eine 4734 Meter lange Kastanienalle durch den Prater angelegt, die bis 1868 durch einen Donauarm unterbrochen war. Die Hauptallee bildete den idealen Rahmen für das „Sehen und Gesehen werden“ und für Veranstaltungen wie Fiakerwettrennen, Blumenkorso und Festzüge. 1801 wurde an der Allee ein Panoramagebäude errichtet.

Mir scheint mancher ansehnlicher Mann, mancher Kavalier fährt in Prater und schleicht, ganz gemein gekleidet, incognito durch die Poutiquent, nur um die sowohl komischen, als moralischen Auftritte, die hier paßiren zu sehen […] So ist der Prater eine wahre Klugheitsschule.

N.N.: Über den Kleiderpracht im Prater (Abhandlung, 1781)

„Bravo“ wurde dem Wagen zugerufen, der aus Orangen- und Zitronenbäumchen ein Wäldchen bildete, mit Händeklatschen wurde die Blumengondel, der Blumenschwan, das Blumenschiff, das Blumenzelt empfangen. Kein guter Einfall, kein Werk künstlerischer Phantasie fuhr unbemerkt und unbedankt vorüber. […]

Hans Bujak: Der Blumenkorso (Roman, 1945)

Ein blasses Ladenmädchen trägt weiße Rosen heraus, bekränzt einen Wagen, der vor der Türe steht. Die Blumen riechen wie alte Mousseline-Kleider.
Blumenkorso — für den Nachmittag vier Uhr! Logen-Sitze fünf Kronen! Es soll Geld unter die Leute kommen, Tausende verdienen indirekt, hat man eine Idee?! Es geht herunter bis zum – – -. Niemand kann es ausdenken.

Peter Altenberg: Blumen-Korso. (Prosaskizze, 1896)

Die Arbeiter marschierten mit ihren Frauen und Kindern in geschlossenen Viererreihen und mit vorbildlicher Disziplin in den Prater, jeder die rote Nelke, das Parteizeichen, im Knopfloch. Sie sangen im Marschieren die Internationale, aber die Kinder fielen dann im schönen Grün der zum erstenmal betretenen ›Nobelallee‹ in ihre sorglosen Schullieder.

Stefan Zweig: Die Welt von gestern (Erinnerungen, 1942)

Prater strecket mir entgegen
Arme drei, genannt Alleen,
Zwei zum Fahren sind und Reiten
Und die dritte ist zum Gehen

M.G. Saphir: Prater-Devisen (Gedichte, 1835)

Eine Praterfahrt. Weißt vielleicht nicht, was das ist? Wenn man im Fiaker in der Hauptallee auf und ab fahrt, bald im Trab, bald im Schritt und sich die reichen Leut` anschaut.

Raoul Auernheimer: Laurenz Hallers Praterfahrt (Roman, 1913)

Sich mit einem neuen Kleid zu produziren
find ich meiner theils auch kein schicklicher Ort,
als in der Allee auf und ab zu spaziren
denn was kritisiren kann, das findt man dort.

Josef Schuster: Der wilde Mann im Prater (Posse, 1824)