Hans Christian Andersen

Hans Christian Andersen | Michael Denis | Ernst Hinterberger | Carl Meisl | Felix Salten | Adalbert Stifter | Wurstelprater | Grüner Prater | Hauptallee | Lusthaus | Venedig in Wien | Riesenrad | Vivarium und Praterwiesen | Feuerwerk | Sport | Weltkriege | Gaststätten | Tier- und Menschenschauen | Ausrufer, Zauberer …

Hans Christian Andersen wurde 1805 in Odense/Dänemark als Sohn armer Eltern geboren. 1819 ging er nach Kopenhagen, wo er vergeblich versuchte, Schauspieler zu werden. Auch in Liebesdingen hatte er nie Glück. Seine ersten literarischen Werke – Dramen und Gedichte – waren nicht erfolgreich, der Durchbruch kam erst 1835. Bekannt und berühmt wurde Andersen durch seine Kunstmärchen. Andersen reiste viel. Sein erster Aufenthalt in Wien fand im Rahmen einer durch ein Stipendium ermöglichten Europa-Studienreise im Juni und Juli 1834 statt. Bis 1872 gab es weitere fünf Wienbesuche. Andersen starb 1875 in Kopenhagen.

Andersen schrieb ausführliche Tagebücher und Briefe. 1834 besuchte er u. a. den Prater, den er mit einem dänischen Vergnügungspark verglich: „[…] der unserem Charlottenburg ähnlich ist, aber ohne Meer. Schaukeln und Rummel, eine Menschenmenge […]“Ob er erstmals im Prater eine Kunst­reitertruppe sah oder derartige Artisten bereits früher auf Tournee erlebte, ist unklar.

Andersens Roman „Nur ein Geiger“ (1837) zeigt autobiographische Züge. Die Wege der Hauptperson, des armen dänischen Spielmanns Christian, kreuzen sich immer wieder mit denen des Nachbarmädchens Naomi. In Kopenhagen lernt Naomi den Kunstreiter Ladislaus, einen Zigeuner, kennen und verliebt sich in ihn. Die Kunstreitertruppe der Frau Josephine zieht nach Wien und tritt im Prater auf. Naomi geht mit und wirkt als Mann verkleidet bei der Schau mit. Letztendlich verlässt sie Ladislaus wegen seiner Untreue und lernt einen dänischen Arzt in Wien kennen, welcher meint: „Der Prater mit seinen Schaukeln und Kunststücken wurde zu unserm Thiergarten“. Schließlich heiratet sie einen französischen Marquis und fürchtet, dass ihre Vergangenheit durch in Paris gastierende Kunstreitertruppen ans Licht kommt.

Andersen schildert im Roman eine Vorstellung der Kunstreiter, die auch im Prater wohnen: Diese [die Vorstellung der Kunstreiter] begann. Josephine schwebte mit den wogenden Fahnen auf dem Rücken des Pferdes, Bajazzo mit seiner Urgroßmutter auf dem Rücken schlug im schärfsten Trabe ein Rad. Ladislaus zeigte sich, als Grieche gekleidet, in reichem, dunkelrothen Atlas. Die hohe Mütze kleidete das stolze Antlitz herrlich. […] deshalb lächelte er noch kecker und sprang hoch in die Luft auf dem fliegenden Pferde, welches seinen Reiter kannte, und das Beifallsklatschen erscholl von Neuem.