Dora Keplinger-Eibenschütz

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Silberne Operettenära
Dora Keplinger-Eibenschütz, 1875/78-1949, war eine bekannte Opern- und Operettensängerin in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in der „Silbernen Operettenära“. Die in Wien geborene Theodora Keplinger entstammte der Alt-Wiener Familie Preleuthner. Sie erhielt eine fundierte musikalische Ausbildung an der Musikakademie und am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, wo sie von Filip Forstén (Gesang), Robert Fuchs (Musiktheorie, Komposition) und Wilhelm Schenner (Klavier) unterrichtet wurde. Auf der Bühne debütierte Dora Keplinger 1900 als „Bronislawa“ in Carl Millöckers Operette „Der Bettelstudent“ im Theater an der Wien. Dort lernte sie den Kapellmeister Sigmund Eibenschütz kennen, ein Mitglied der jüdischen Musiker- und Theaterfamilie Eibenschütz, den sie 1903 heiratete. Das Ehepaar wohnte später mit Tochter und zwei Söhnen in der Stefaniegasse 1 (heute Hollandstraße).

Ab 1907 war Eibenschütz Mitdirektor am Carltheater in der Leopoldstadt, ab 1911 führte er das beliebte Theater alleine und kaufte die Mehrheit der Anteilsscheine von den Erben Carl Carls. Unter Eibenschütz wandelte sich das Carltheater zur reinen Operettenbühne.

Hier brillierte Dora in vielen Operettenrollen, u.a. in der Titelpartie von Leo Falls „Die Kaiserin“, aber auch als „Adele“ in der „Fledermaus“ von Johann Strauss. Im Bettelstudent sang sie mit großem Erfolg wiederholt die Hauptrolle der „Laura“. 1922 starb Sigmund Eibenschütz und Dora trat sein Erbe an. Sie wurde Theaterbesitzerin und übernahm die Direktion selbst. In der Wiener Presse wurde sie für ihre Theaterführung hochgelobt, aber schon wenige Monate nach dem Tod des Ehemannes kam es zu finanziellen Schwierigkeiten. Diese spitzten sich in den kommenden Jahren zu, weil das nun verpachtete Theater wirtschaftlich schlecht geführt wurde. Vier Jahre später,1926, schrieb die Wiener Sonn- und Montagszeitung: „Ein wahrhaft tragisches Schicksal zwingt die einst so beliebte Operettendiva, die einst wirklich auf Rosen gebettete Gattin des steinreichen Theaterdirektors und die immer noch sehr reich gewesene Witwe jetzt Gesangsunterricht zu geben, um halbwegs den Haushalt aufrecht zu erhalten…“. Zur Schließung des Carltheaters kam es 1929. Dora Keplinger-Eibenschütz versuchte das Theater 1931 noch einmal mit einem neuen Pächter zu eröffnen, was jedoch nicht gelang. Wie ihr weiteres Leben verlief ist nicht bekannt, sie verstarb 1949 wahrscheinlich in Wien.