Donaubäder

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Flussbäder vor der 1. Donauregulierung bis 1870
Bevor Freibäder entlang der Donau entstanden, war in den Sommermonaten Wildbaden in den Donauarmen angesagt, ein gefährliches Freizeitvergnügen, bei dem immer wieder Badende ertranken. Auch war das illegale und noch dazu unbekleidete Baden nicht bei allen Bürgern gern gesehen, es galt als unsittlich und sündhaft.

Freibad nahe der Kronprinz-Rudolf-Brücke

So war das Nacktbaden in der Donau im 17. und 18. Jh. ausdrücklich verboten. Ein Erlass besagte sogar, dass den Badenden die Kleidung wegzunehmen sei und die so Erwischten sollten unbekleidet abgeführt werden. In späteren Jahren wurden die Strafmaßnahmen sogar noch verschärft, es drohten Prügel- und Zuchthausstrafen.

Bekanntmachung in der Wiener Zeitung No.74, 1799: „ …..Das Baden in der Donau wird wieder allgemeiner, und hierbei nicht nur oft Wohlstand und Sittlichkeit beleidigt, sondern es haben sogar mehrere Personen … das Leben verloren. Das Verbot dieses gefährlichen Badens wird daher erneuert ……….. Um nun dem Volke eine gefahrlose, anständige Gelegenheit zu verschaffen…… zu baden, hat man nächst der Taborbrücke zwei große Bäder, eines für das männliche, das andere für das weibliche Geschlecht aus dem Fonde erbauen lassen….. Von diesen Bädern ist jedermann der unentgeltliche Gebrauch gestattet …“.

Das älteste öffentliche Freibad (Wannenbäder) im Bereich der Donau wurde 1717 am Schüttel (ehemalige Schuttdeponie) eröffnet. Das Wasser wurde durch eine Rohrleitung vom Donaukanal ins Bad geführt.

Ein echtes Strombad war das Ferrobad (ab 1780) nahe dem Augarten, ein schwimmendes Floß, in dessen Mitte ein seitlich offenes Becken, das einem Korb glich, in den Fluss eingelassen war. Etwa 40 Jahre später wurde anstelle des Ferrobades eine Schwimmschule für Frauen (Ferdinand-Marienbad) eröffnet. Die Badevorschrift für die Damen sah Bekleidung vom Hals bis zum halben Schenkel vor.

Im Fahnenstangenwasser (später Areal des Nordbahnhofs) entstand ein Freibad für die Armen, dessen Besuch kostenfrei war. Auch Handtücher konnten sich die Gäste ausleihen. Das erste echte Strandbad war das Frey-Bad, das im Gegensatz zu den anderen Bädern nicht aus Schwimmkörpern (Flössen) bestand.

Treibende Kraft für die Eröffnung einer Militärschwimmschule war die Tatsache, dass 1809 bei Kämpfen gegen Napoleon im Donauabschnitt Lobau zahlreiche österreichische Soldaten ertrunken waren.

Vor der Donauregulierung gab es im Kaiserwasser (Donauhauptstrom im Bereich Wien) insgesamt 8 Freibäder.

Flussbäder ab 1875
Durch die Donauregulierung in den Jahren 1870–1875 veränderte sich das Flussbett, so dass etliche Bäder verschwanden. Das Kommunalbad am rechten Donauufer (heute Gegend der Reichsbrücke bzw. Mexikoplatz) wurde noch vor Beendigung der Donauregulierung gebaut und war als Ersatz für die aufgelassenen Bäder gedacht. 1876 nach Beendigung der Flussregulierung war das Bad dann an den Fluss angeschlossen. Es gab gemauerte, getrennte Becken für Damen und Herren. Zu-und Abflussrohre verbanden die Becken mit der Donau, so konnte das Wasser täglich 30 mal gewechselt werden. Für das Eintrittsgeld wurde den Männern eine Badehose, den Damen ein Badekleid und Handtuch zur Verfügung gestellt. Seit Kriegsbeginn 1914 wurde das Bad nicht mehr betrieben.

Da es zunehmend mehr Strandbäder an der Donau gab, waren die früheren Badeschiffe nicht mehr gefragt. Das Badeschiff an der Sophienbrücke wurde 1922 zwischen die Aspern- und Schwedenbrücke verlegt. Mitglieder des Verein „Verkühle dich täglich“ konnten dort bis zum Dezember baden.

Ab 1803 gab es in Wien die „Rettungsanstalt für Scheintote“. An verschiedenen Orten (Polizeistellen der Vorstädte, Plätzen entlang der Donau) lagerten Geräten zur Lebensrettung Ertrunkener. Angehende Ärzte sowie Fischer, Schiffer, Fährleute und Schwimmlehrer mussten sich in Erster Hilfe und Rettungspraxis auskennen. Wiederbelebungen wurden als „moralische Spitzenleistung“ gefeiert, in Zeitungen publiziert und mit 25 Gulden belohnt. Im Jahr 1901 wurde an neun Orten an der Donau und dem Donaukanal Rettungsgerät zur Rettung Ertrinkender installiert. Zusätzlich wurden an Häusern Blechtafeln mit Instruktionen zur Wiederbelebung Ertrinkender angebracht.