Carl Meisl

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Carl (Karl) Meisl wurde 1775 in Laibach geboren. Er maturierte in seiner Geburtsstadt und trat danach in den Staatsdienst ein. Er begann als Fourier (Logistiker beim Militär), wurde k. k. Rechnungs­führer und Feldkriegskommissär und ging schließlich als Rechnungsrat des Marinedepartements der k. k. Hofkriegsbuchhaltung 1840 in Pension. Gleichzeitig schrieb er, Volkskomödien und damals beliebte Parodien auf Opern. In gut 40 Jahren dramatischer Tätigkeit war er einer der wichtigsten Vertreter des Altwiener Volkstheaters. Nur wenige seiner etwa 200 Stücke wurden gedruckt, viele sind nicht erhalten. Meisl starb 1853 in Wien.

Meisls Stück „Das Gespenst im Prater“ (bzw. „Der Geist im Prater“), eine „Lokalkomische Posse mit Gesang“ mit Musik von Franz [Joseph] Volkert (1778–1845), wurde am 16. Februar 1821 im Theater in der Leopoldstadt uraufgeführt. Darin greifen mehrere Geister – u. a. der Geist der Sappho und das Gespenst im Prater – in das Schicksal von Menschen ein.

Meisl setzte das vom Wiener Franz Xaver Karl Gewey (1764–1819) begonnene gereimte Werk „Wien mit seinen Vorstädten humoristisch geschildert“ nach dessen Tod fort. Im 5. Heft beschrieb Meisl den Prater in vielen Details mit satirischem Blick. Die Hauptallee mit den drei Kaffeehäusern, das Panoramagebäude und der Circus gymnasticus, in dem neben Pferden auch dressierte Hirsche gezeigt werden, sind für viele Praterbesucher bei weitem nicht so wichtig wie das Sehen und Gesehen werden:
Horch`auf, was spricht die Frau dort von zwey Lustern?
„Was thut man in der Hauptallee,
„Als Menschen, Kleider, Pferde, Wagen mustern?
„Sonst bliebe man zu Haus per se“

Im „Würstel-Prater“, wie ihn Meisl nennt, amüsiert sich das einfache Volk:
Hier treibt der sogenannte niedre Pöbel
Sein Wesen, tausendfach gruppirt,
Und meistens hohlt er sich hier einen Säbel,
Wie man den Rausch in Wien vertirt.

Wohl hundert Hütten bieten hier den Matten
Und Lechzenden Erquickung dar,
Und bunt gelagert unter dichten Schatten
Sieht man die allerbunt`ste Schar.

Meisl setzt mit weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten fort: Musikanten, Ringelspiele, Schaukeln und Haspeln, Puppentheater, Wachsfiguren – und „Nymphen“ mit zweifelhaftem Ruf. Der Höhepunkt des Praterausflugs ist laut Meisl ein beeindruckendes Feuerwerk.