Adalbert Stifter

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Adalbert Stifter wurde als Albert Stifter 1805 in Oberplan im Böhmerwald/Tschechien geboren. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte aber trotzdem das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Kremsmünster besuchen. 1826 begann er ein Studium der Rechte in Wien, doch Alkoholprobleme führten zum Studienabbruch. Seinen Lebensunterhalt verdiente er meist als Hauslehrer. 1837 heiratete er Amalie Mohaupt, 1848 übersiedelte das Paar nach Linz. Anfang der 1840er Jahre begann Stifters literarischer Aufstieg. Er verfasste Gedichte, Erzählungen und Essays und malte auch. 1850 wurde Stifter Inspektor der oberösterreichischen Volksschulen, 1855 avancierte er zum Schulrat, verlor aber seinen Posten bereits 1856 – wohl aus „Gesundheitsproblemen“. Stifter beging1868 in Linz Selbstmord.

Im 1844 erschienenen Essay „Der Prater“ aus der Textsammlung „Wien und die Wiener in Bildern aus dem Leben“ versuchte Stifter zu erläutern, was der Prater ist: Ist es ein Park? „Nein.“ Ist es eine Wiese? „Nein.“ Ist es ein Garten? „Nein.“ Eine Lustanstalt? „Nein.“- Was denn? Alles dies zusammen genommen.

Stifter schildert nun den Prater. Tierschauen, Buden mit Erfrischungen, ambulante Händler und ein Leierkastenmann befinden sich am Praterstern. In der Hauptallee kann man vornehme Equipagen, prächtige Kleider der Damen der Gesellschaft und Reiter bewundern. In den Praterkaffeehäusern vergnügt sich die bessere Gesellschaft, das Volk zieht es in den Wurstelprater: Du befindest Dich, fremder Leser, wie es hier beschrieben, mitten in dem sogenannten Wurstelprater, der seinen Namen von dem Hanswurst hat, der aber schon längst gestorben ist. War der Glanz und Prunk in der Hauptallee, der sich doch vergleichungsweise ruhig vor deinen Augen entfaltete, schon denselben betäubend, so ist es zwar hier nichts weniger, als auf Glänzen und Prunken  abgesehen, aber wenn Du dieses Elementes nicht gewohnt bist, oder mächtig werden kannst, so zerrüttet es dir die Vernunft […] das ist ächte gesunde Volkslust, die sich das Volk selber gibt, und die ihm wohl bekommt; laß sie drollen und jubeln, und mitunter derb; […]

Am Ende eines anderen, kurzen Textes „Volksprater“ schrieb Stifter: „Aber der Prater ist nicht nur der Wurstelprater, der Prater ist einer der großen Naturparks der Stadt.“